Viele Leute scheitern nicht auf Grund ihrer Wettauswahl, sondern an der schlechten Wahl ihrer Einsätze, die grundsätzlich zu hoch angesetzt sind. Dabei wird das eigene Können überschätzt und der Einfluss des Zufalls beim Wetten kaum bis gar nicht beachtet. Die eigenen Wetten mögen zwar gut gewählt sein und Value haben, doch der Mensch lässt sich zu oft von seiner Gier lenken. Das hat zur Folge, dass nach wenigen verlorenen Wetten das Wettkapital bereits aufgebraucht sein kann, denn auch mit den besten Wetten kannst du den Zufall nicht umgehen, sondern wirst früher oder später auch mal längere Verlustphasen erfahren. Aus diesem Grund gibt es das sogenannte Money Management, was nicht ohne Grund zu meinen 3 Säulen des Erfolgs beim Sportwetten gehört.

Ziel des Money Managements

Mit dem Money Management wollen wir das Risiko so gering wie möglich halten, aber dennoch das Kapital möglichst schnell vermehren. Hierzu brauchen wir eine gesunde Balance, um weder bankrott zu gehen und alles zu verlieren noch auf der Stelle zu treten, ohne das Kapital wirklich zu vermehren. Unser langfristig angestrebtes Ziel dabei sind 5-10% monatlicher Gewinn im Verhältnis zu unserem Wettkapital, was ein solider und realistischer Wert ist.

Die Bankroll

Als ersten Schritt musst du dir nun also erst mal eine Bankroll anlegen. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als das dir zur Verfügung stehende Wettkapital. Aus diesem Grund ist oftmals auch die Rede vom Bankroll Management.

„Esse dein Wettgeld, aber wette nicht mit deinem Essensgeld“ – Pferderennen-Sprichwort

Der wichtigste Punkt hierbei ist, dass du deine Bankroll immer nur so groß wählst, wie du bereit bist zu verlieren. Wette niemals mit Geld, welches du eigentlich zum Bestreiten deines Lebensunterhalt benötigst, denn wenn du schon direkt zu Beginn deiner Wettlaufbahn dem Druck ausgesetzt wirst, unbedingt gewinnen zu müssen, dann wirst zu garantiert scheitern.

Egal wie klein oder groß deine gewählte Bankroll ist, verliere niemals die Geduld, sondern bau deine Bankroll langsam aber stetig auf, sei nicht gierig und geh kein Risiko ein. Mein Tipp an dieser Stelle ist das Ausnutzen von den Angeboten der Wettanbieter, bei dem du meistens einen Willkommensbonus bekommst und deine Bankroll direkt zu Beginn optimalerweise verdoppeln kannst. Hier gilt es jedoch, die Bedingungen zu beachten, die ein solcher Bonus mit sich bringt, denn die Wettanbieter verschenken natürlich nicht so einfach Geld. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich dir Tipps und Tricks zeigen, wie du diese Angebote optimal ausnutzen und deine Bankroll nach oben drücken kannst.

Der Einsatz

Nachdem du dir eine Bankroll angelegt hast, geht es nun an die Bestimmung der Einsätze. Im Prinzip kann jeder selbst entscheiden, welche Summe derjenige auf seine Wetten platziert, doch bei erfolgreichen Sportwettern liegen die Einsätze zwischen 1% und 5%. Diese Werte würde ich dir auch empfehlen, um das Risiko möglichst gering zu halten.

Hier kommt nun die Disziplin ins Spiel, denn egal wie deine ersten Wetten verlaufen, behalte diese Werte bei und weiche nicht davon ab. Versuche nicht durch Erhöhung der Einsätze, Verluste wieder reinzuholen. Damit wirst du zwangsläufig scheitern.
Und sollte dich der finanzielle Verlust einer Wette schmerzen, dann kannst du in den meisten Fällen davon ausgehen, dass dein gewählter Einsatz zu hoch war. Bei der Auswahl der Einsatzhöhe gibt es nun mehrere Modelle, die alle ihre Existenzberechtigung haben und bei denen es kein Richtig oder Falsch gibt.

Nr. 1: Flat Stakes (Flache Einsätze)

Darunter versteht man gleichbleibende Einsätze auf jede Wette. Am Anfang einer bestimmten Zeitperiode setzt du den Einsatz fest, der sich zwischen 1% und 5% der Bankroll bewegt. Hier empfehle ich 3% als guten Richtwert. Dieses Einsatzmodell bietet sich besonders dann an, wenn du ziemlich konstante Quoten spielst. Ein Quotenbereich von 1,90 bis 2,10 wäre dafür zum Beispiel geeignet.

Nr. 2: Flache Gewinne

Dieses Einsatzmodell funktioniert ähnlich wie Nr. 1, allerdings richtest du deinen Einsatz nun nach der Quote. Hier legst du vorher einen Prozentsatz der Bankroll fest, den du pro Wette gewinnen möchtest. Hier solltest du ebenfalls nicht zu hoch pokern, sondern realistische Werte zwischen 1% und 5% wählen. Achtung: Wir sprechen hier von Reingewinn, also dem Gewinn nach Abzug des Einsatzes.

Beispiel: Bei einer 1000€-Bankroll setzt du den Gewinn pro Wette auf 3% (= 30€) fest. Den erforderlichen Einsatz errechnest du dabei wie folgt:

Einsatz = erforderlicher Reingewinn / (Quote – 1).= 
Bei einer Quote von 1,50 erhalten wir folgenden Einsatz: 30€ / (1,50 – 1) = 60€

Bei einer Quote von 2,00 erhalten wir folgenden Einsatz: 30€ / (2,00 – 1) = 30€
Bei einer Quote von 3,00 erhalten wir folgenden Einsatz: 30€ / (3,00 – 1) = 15€

Wie du siehst, liegt dein Einsatz bei einem angestrebten Gewinn von 3% und einer Quote von 1,50 bereits bei 6% und damit über den empfohlenen 5% als Höchstgrenze. An dieser Stelle kommt nun Nr. 3 ins Spiel.

Nr. 3: Kombination von flachen Einsätzen und flachen Gewinnen

Hier wählst du für den Quotenbereich von 1,00 bis 2,00 die Flat Stakes-Variante mit einem festen Prozentsatz als Einsatz. Für alle anderen Quoten, die über die 2,00 hinausgehen, nutzt du die Methode für die flachen Gewinne.

Da einer der Kernpunkte für den Erfolg Value ist, wäre es ratsam, neben der Quote auch die Höhe des Values bei der Wahl der Einsätze miteinzubeziehen.

Nr. 4: Das Kelly-Kriterium


Wir haben den Fokus auf das Thema Value gelegt und wollen nun auch davon profitieren. Wenn du in der Lage bist, die tatsächliche Wahrscheinlichkeit und somit auch dein Value relativ genau berechnen zu können, solltest du das ausnutzen und deine Einsätze danach ausrichten. Wetten mit größerem Value sollen höher angespielt werden als jene mit weniger Value. Zudem sollst du aber auch die Quote berücksichtigen, da es oft vorkommt, dass du in höheren Quotenbereichen größeren Value findest, die jedoch auf Grund der Quotenhöhe und der damit verbundene Wahrscheinlichkeit trotzdem seltener aufgehen.

Hier kommt das sogenannte Kelly-Kriterium ins Spiel. Das Kelly-Kriterium dient der Gewinnmaximierung von Wetten mit positiver Gewinnerwartung und wurde benannt nach dem Wissenschaftler John Larry Kelly jr. Wichtig für die Anwendung des Kelly-Kriteriums ist das Vorhandensein einer positiven Gewinnerwartung in Form von Value. Getreu dem Motto „Garbage in, garbage out“ (Müll rein, Müll raus), bekommst du natürlich negative Ergebnisse, wenn du Wetten mit einer negativen Gewinnerwartung hast. Bei überschätztem Value läufst du Gefahr, zu hohe Einsätze zu spielen, was sich wiederum negativ auf den Erfolg auswirken kann.

Beim Kelly-Kriterium kannst du je nach Risikobereitschaft aus mehreren Varianten wählen. Hier wären beispielsweise das halbe Kelly und das viertel Kelly zu nennen, die den vorgeschlagenen Einsatz nochmal halbieren beziehungsweise vierteln.
Um den Einsatz zu berechnen, wird folgende Formel genutzt:

Bankroll * (Quote * eigene Wahrscheinlichkeit (dezimal) – 1,00) / (Quote – 1,00) * Kelly-Anteil = empfohlener Einsatz

Beispiel: Du hast eine 1000€-Bankroll, bekommst eine Quote von 2,00 bei einer berechneten Wahrscheinlichkeit von 55% (dezimal: 0,55) und wählst das viertel Kelly.
Empfohlener Einsatz = 1000€ * (2,00 * 0,55 – 1,00) / (2,00 – 1,00) * 0,25 = 25€

Der Einsatz für diese Beispielwette liegt demnach bei 25€, was 2,5% der Bankroll ausmacht.

Für alle 4 aufgezeigten Einsatzmodelle, solltest du die Bankroll immer für einen bestimmten Zeitabschnitt fixieren und am Ende des Intervalls erneuern. Doch welches Zeitintervall ist zu empfehlen? Wöchentlich, monatlich, jährlich?
 Hier kommt es darauf an, wie viele Wetten du spielst. Je häufiger und je mehr Wetten du spielst, desto häufiger solltest du die Einsätze anpassen beziehungsweise die Bankroll fixieren. Bei weniger als 100 Wetten im Monat reicht es einmal monatlich anzupassen. Wenn du über diesen 100 Wetten pro Monat liegst, solltest du die Anpassung wöchentlich an einem festgelegten Wochentag vornehmen.
Und wenn du sogar weitaus über 100 Wetten im Monat platzierst, kannst du sogar in Betracht ziehen, deine Bankroll täglich zu fixieren.

Ein ganz wichtiger Punkt noch: Spiele niemals mit einer Einsatz-Progression! Erhöhe also deinen Einsatz auf deine nächste Wette nicht, nur um den Verlust der vorherigen Wette auszugleichen! Das ist der größte Fehler, den du machen kannst, denn eine Einsatz-Progression hat früher oder später den Verlust der gesamten Bankroll zur Folge. Das ist wissenschaftlich belegt, nur leider glauben das die meisten erst, wenn sie die Erfahrung selbst gemacht haben. Selbst eine Wette mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 60% wird im Durchschnitt nach 50 Wetten eine Serie von 4 verlorenen Wetten erfahren. Nach 500 Wetten liegt diese Serie bei 7 Spielen und nach 1000 Wetten bei 8 falschen Wetten in Folge. Je länger ihr eine Progression spielt, desto mehr Wetten platziert ihr dementsprechend mit der Zeit, wodurch die Länge der auftretenden Verlustserie ebenfalls steigt.

Hab nie das Ziel, mit einer einzigen Wette einen Verlust wieder reinzuholen, sondern tue dies durch eine langfristige Perspektive. Durch Value. Dann wirst du langfristig genug Gewinn machen und brauchst keine riskanten Einsatzmodelle, mit denen du ständig Gefahr läufst, dein ganzes Wettkapital zu verspielen.

Wett-Tagebuch führen

Wer wirklich erfolgreich wetten möchte, für den folgt kein Weg daran vorbei, seine Wetten zu dokumentieren und ein Wett-Tagebuch zu führen. So hast du immer über alles einen Überblick und kannst deine vergangenen Wetten bewerten. Mache, wenn möglich, sogar eine Closer-Abrechnung um zu sehen, wie gut du bisher abgeschlossen hast und ob du auf dem richtigen Weg bist.
An dieser Stelle wirst du wahrscheinlich noch nicht wissen, was ein Closer oder eine Closer-Abrechnung ist, aber keine Panik, auch dies wird im Laufe dieses Seminars erklärt, so dass du am Ende voll durchstarten kannst.

Für das Führen eines Wett-Tagebuchs bieten sich Excel oder ähnliche Tabellen-Kalkulations-Programme hervorragend an, denn hier werden unzählige Formeln geboten, mit denen alle möglichen und unmöglichen Berechnungen angestellt werden können. So kannst du alles berechnen, was du so über deine Wetten wissen willst. Trefferquote, Rendite, Durchschnittsquote etc.
 Für die fortgeschrittenen Mathematiker gibt es sogar Formeln für die Varianz und weitere schöne Dinge und deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Solltest du dich für eine Einsatzbestimmung mit Hilfe des Kelly-Kriteriums entscheiden, was ich dir empfehlen würde und auch selber anwende, dann kannst du dir von Excel auch direkt den nötigen Einsatz berechnen lassen. Hauptpunkt ist jedoch, dass du deine Wetten aufzeichnest. Nur so kannst du besser werden!